Die Kapelle in Walterschlag

Im Jahre 1808 wurde in Walterschlag die Kapelle an Stelle einer hölzernen, von der leider nichts mehr bekannt ist, errichtet. Es ist der übliche Typus mit einem Halbkreis und einem Giebeltürmchen. Als Baumaterialien wurden Bruchstein von der Umgebung und Ziegel verwendet. Der jetzige Altar wurde im Jahre 1959 angefertigt und dahinter hängt ein Kreuz, das aus dem 18. Jahrhundert stammt.

Das wertvollste Stück der Kapelle ist eine auf der Mondsichel stehende, spätgotische Madonna mit Kind. Sie wurde um 1500 von einem Einheimischen geschnitzt. Sie hat derzeit ihren Platz im Heimatmuseum in Schweiggers, bei größeren Festlichkeiten im Ort ist sie aber stets ein treuer Gast und Begleiter, so zum Beispiel bei den Dorffesten in den Jahren 1984, 1995, 2001 und 2008.

Weitere Besonderheiten der Kapelle sind eine handgeschnitzte Madonna, gefertigt im Jahre 1996, eine schwarze Madonna, die in den 70er Jahren angeschafft wurde sowie eine Herz-Jesu- und Josefi-Statue, die im Jahre 1912 geweiht worden sind. Erwähnenswert sind außerdem ein Vortragskreuz und ein Jesuskind.

Wann die erste Glocke gekauft wurde, ist nicht bekannt. Jedenfalls wurde sie im Jahre 1917 entfernt und Kriegszwecken zugeführt. Am 3. Oktober 1920 wurde für die Kapelle eine Stahlglocke geweiht. Diese konnte den 2. Weltkrieg überdauern, da Stahlglocken nicht abgenommen wurden. Im Jahre 1982 erfolgte schließlich die Anschaffung eines elektrischen Geläuts.

Laut Erzählungen befinden sich im Turmkreuz, das 1951 erneuert wurde, Lebensmittelkarten und andere Dokumente der Kriegs- und Nachkriegszeit. P. Nivard Binder, der damalige Pfarrer von Sallingstadt, wollte damit erreichen, dass die Not dieser Zeit nicht in Vergessenheit gerät.

Die Kapelle wird nicht nur dann genützt, wenn sich die Bewohner zu einer Betstunde anlässlich eines Sterbefalls versammeln. Seit mittlerweile 10 Jahren finden wieder alljährlich Advent-, Kreuzweg- und Maiandachten statt. Außerdem feiert der hiesige Pfarrer jeweils im Dezember eine Jahresabschlussmesse, die von zahlreichen Ortsbewohnern mitgestaltet wird. Eine weitere Messe wird in der Fastenzeit gelesen. Die Kapelle wird aber auch für andere erfreuliche Anlässe, wie zum Beispiel für Taufen, verwendet.